Vom 2.-6. Januar fand das 27. Untergrombacher Open statt. Leider war ich (Simon Prautzsch) der einzige in Waldbronn spielende Teilnehmer. Insgesamt gab es eine Rekordbeteiligung von 191 Schachspielern, die sich in 2 getrennten Turnieren messen konnten. Im offenen A-Turnier konnte sich GM Vasile Sanduleac ungeschlagen gegen 78 andere Teilnehmer durchsetzen. Zweiter wurde GM Viaches Ikonnikov.
Im B Turnier durfte nur Spieler mit einer DWZ unter 1800 starten. 105 Teilnehmer beendeten das Turnier. Gespielt wurde mit einer Zeitbegrenzung von 2 Stunden für 40 Züge und einer halben Stunde für den Rest der Partie. An Platz 70 gesetzt, hatte ich nur Chacen auf einen Ratingpreis, da es eine Ratinggruppe für DWZ<1450 gab, und ich mit meinen 1449 gerade so noch in diese Gruppe fiel.
Doch die Gegner waren nicht gerade schlecht, und so war gleich mein erster Gegner Manfred Herzog, der ein Jahrzent in Waldbronn Schach gespielt, und 1720 DWZ hat. Ich kam schlecht aus dem Damengambit () heraus, hatte dann aber Glück, dass mein Gegner eine Fortsetzung wählte in der ich nichts verlor. Als dann meine Türme die komplette 2. Reihe leergeräumt hatten, und der einzige weiße Freibauer nicht weiter als bis zur 7. Reihe kam, gab mein Gegner auf. Ein super Start in das Turnier für mich!
In der zweiten Runde wartete ein 16-jähriger 1660er auf mich. Dochin dieser ruhigen Partie konnte mein Gegner sich nicht durchsetzten Nach knapp 2 Stunden und 30 Zügen war die Stellung remis, mein Gegner quälte uns aber wegen meiner niedrigen DWZ noch länger als eine Stunde, bevor er einsah, dass mehr als remis nicht drin war.
Die Auslosung der 3. Runde fand ich nicht besonders toll. Eine Frau mit 1780 DWZ war meine Kontrahentin. Da nur DWZ unter 1800 erlaubt waren, war das - was die DWZ angeht eines der schwersten Lose. Allerdings spielte sie das Damengambit recht ruhig, sodass sich eine ausgeglichene Partie entwickelte. Aufgrund ihrer um mehr als 300 Punkte höheren Spielstärke spielte ich ruhig und solide, und sie fand auch keine Möglichkeit mich in Bedrängnis zu bringen. Nach 26 Zügen willigte sie auch ohne Anstalten in das remis ein. IM Polina Zilbermann meinte nach der Partie, ich hätte sogar wegen meines etwas aktiveren Springers noch auf Sieg spielen können, ich sah aber keinen Gewinnweg-und war mit dem Erbenis auch mehr als zufrieden.
In Runde 4 bekam ich wieder einen Jugendlichen mit 1660 DWZ. Ich kam besser aus der Eröffnung konnte meine aktivere Stellung aber leider nicht nutzen. Mein Gegner schaffte es immer wieder seinen meiner Meinung auf f8 nicht sehr sicher stehenden König zu schützen. Ein weiteres Remis kam heraus.
In der 5. Runde sollte gegen einen 1630er dann endlich wieder ein Sieg her. Doch leider habe ich die Eröffnung total in den Sand gesetzt, sodass er am Königsflügel einen starken Angriff bekam. Glücklicherweise hatte ich nicht zu früh rochiert sodass ich meinen Königmit einer langen Rochade in Sicherheit bringen konnte. Doch die Stellung am Königsflügel war trotzdem alles andere als gut. Durch seine vorgerückten Bauern nahm er mir geschickt jeden Raum. Meinen h-Bauern konnte ich leider nicht mehr halten und so hatte er zumindest schon einmal einen Freibauern mehr. Kurz bevor ich meinen Läufer aus dem Damenangriff retten wollte, kam mir die glorreiche Idee ihn doch mit dem Turm zu decken und gleichzeitig einen Abzug auf die Dame zu drohen. Zu meinem Glück übersah mein Gegner, dass dieser Zug die Qualität einstellt. In den Folgenden Zügen tauschte mein Gegner alles bis auf einen weißfeldrigen Läufer, einen Turm und 7 Bauern ab. Ich blockierte seinen Freibauern auf h6 mit meinem Läufer, und er fand glücklicherweise die Gewinnidee nicht. Nach diesem 4 Remis in Folge musste ich mir von einige Leuten Vorwürfe gefallen lassen, dass ich alle Partien schiebe - nach außen hin sah das schon ziehmlich danach aus. Die vielen Remis resultieren aber einfach aus meiner soliden, defensiven Spielweise. Und gegen 200-300 DWZ stärkere Spieler werde ich ganz sicher keine Kamikazeangriffe durchführen
In der vorletzten Runde bekam ich es dann mit einem Senior zu tun, der 1640 DWZ aufweist. Nachdem ich einen Bauern gewonnen hatte, entschloss sich er einen bösen Königsangriff zu starten. Da ich leider nicht weit genug gerechnet und dadurch Züge wieder zurücknehmen musste, um sie dann 2 Züge später wieder zu machen, hatte mein Gegner viel Zeit seinem Angriff aufzubauen. Er übersah allerdings, dass er bei einem Angriffszug seine Dame verstellte. Erst nachdem er einen Turm geopfert hatte, konnte er seinen Angriff fortsetzen, der aber dann nicht mehr stark genug war. Als er dann eine weitere Figur hergeben musste, gab er auf.
In der letzen Runde kam ein 1670er. Nach recht ruhigem Beginn, konnte ich meine Figuren auf seinen König richten. Ärgerlicherweise übersah ich aber ein einfachen Figurengewinn, da ich zu sehr auf den Königsangriff fixiert war. Direkt im Anschluss an den verpassten Figurengewinn bot er mir Remis an, was ich auch annahm, da nun genügend Figuren seinen König schützen und ich keinen Gewinnweg sah.
Ein sehr ärgerliches Ende eines wirklich tollen Turnieres, bei dem ich mit 2 Siegen und 5 Remis unbesiegt blieb. 4,5 Punkte aus 7 Runden bei Gegnern von 1630-1780 ist für mich ein super Ergebnis! Als Nummer 70 gesetzt ist ein 24. Platz deutlich mehr als ich mir erhofft habe. Nach der inoffiziellen DWZ-Auswertung der Untergrombacher habe ich eine Leistung von 1784 gehabt, was bei einer DWZ-Steigerung von 173 eine neue DWZ von 1622 macht.
Erster des B-Turnieres wurde Werner Hurek, der auch mit 1794 DWZ als 1. gesetzt war.
Insgesamt war es ein sehr schönes und erfolgreiches Turnier, sodass ich im Nachhinein froh bin, dass mein Freiplatzantrag zur Badischen Jugendeinzelmeisterschaft abgelehnt wurde. Schön wäre es, wenn im nächsten Jahr noch der ein oder andere Waldbronner mitspielen würde!